Norddeutsche Affinerie AG/Aurubis AG (Veddel)

Kupfererz aus Südamerika und der Otavi-Mine

Der rötliche Glanz hanseatischer Kolonialkriegsgewinnler

Erstellt am 29.08.2012, zuletzt geändert am 12.12.2013 | hamburg postkolonial

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Aurubis AG

Die Norddeutsche Affinerie AG (seit 2008 Aurubis AG) wurde 1866 gegründet und verarbeitete in dieser Zeit Kupfererze aus Nord- und Südamerika, vor allem aus Chile. Jahre später sollte das Unternehmen vom Kolonialkrieg im damaligen “Deutsch-Südwestafrika” (Namibia) profitieren. Auf der Peute, dem Industriegebiet im Hamburger Stadtteil Veddel, ist die Norddeutsche Affinerie/Aurubis seit 1910 ansässig und zählt zu den weltweit größten Kupferproduzenten.

Einer der Auslöser für den antikolonialen Aufstand der Herero 1 1904 in der damaligen deutschen Kolonie “Deutsch-Südwestafrika” war der Bau einer Eisenbahnlinie durch das Siedlungs- und Weidegebiet der Herero. Sie sollte die Otavi-Kupfermine mit dem Hafen in Swakopmund an der Atlantikküste verbinden. An diesem deutsch-britischen Konsortium waren auch Kaufleute, Aktionäre und Banken aus Hamburg beteiligt, etwa die Norddeutsche Bank und Adolph Woermann. Nach dem Krieg, beim dem fast alle Herero vernichtet worden waren, zwang die Otavi-Gesellschaft die Überlebenden, die Bahnlinie weiterzubauen. 2 In der Norddeutschen Affinerie in Hamburg wurden lange Zeit Kupfer-Blei-Erze aus der Otavi-Mine verarbeitet – bis weit in die Zeit des südafrikanischen Apartheidsregimes, obwohl die UNO die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Südafrika, das das heutige Namibia bis 1990 besetzt hielt, verboten hatte.3

Am Michel hing übrigens lange Zeit ein nicht zu übersehendes Schild der Firma Aurubis , die großzügig die Kosten für die Sanierung des Kupferdachs übernommen hat. Der Slogan “Kupfer ist treu” zusammen mit dem Hamburger Stadtwappen spielt auf die mehrmalige Unterstützung in Kupferfragen an. Diese großherzige Unterstützung wie auch das Motto “Kupfer ist treu” bekommen angesichts der Geschichte dieser Firma und des Umgangs der Kirche St. Michaelis mit der Kolonialvergangenheit, gelinde gesagt, einen schalen Beigeschmack.

1 vgl. Artikel Kupfer ist treu. Über den sorglosen Umgang der Kirche St. Michaelis mit der Kolonialvergangenheit auf Webmap Hamburg Global

2 S.64ff in Heiko Möhle: Pardon wird nicht gegeben: Aufständische Afrikaner und hanseatische Kriegsgewinnler. In: Heiko Möhle (Hg.): Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika – Eine Spurensuche in Hamburg, Verlag Assoziation A Berlin/Hamburg, 1999.

3 Stadtplan “hamburg postkolonial”, PHARUS-Verlag 2010, Herausgeber: Eine Welt Netzwerk Hamburg und Hafengruppe Hamburg

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Kupfererz aus Südamerika und der Otavi-Mine

Der rötliche Glanz hanseatischer Kolonialkriegsgewinnler
Karte: hamburg postkolonial
Autor_in Anke Schwarzer
Zuletzt bearbeitet: 12.12.2013
Global Link (Geografischer Bezug): Namibia, Chile (Global Links Karte zeigen)
Adresse: Norddeutsche Affinerie AG/Aurubis AG, Peutestraße 16-18, Veddel, 20539 Hamburg
Koordinaten (Lat/Lon) 53.52504/10.02923

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