Möbelhaus Ikea (Schnelsen)
Wohnst Du schon oder zerstörst Du noch?
Ikea pachtet Wälder und soll dort Raubbau betreiben
Erstellt am 04.07.2012, zuletzt geändert am 29.12.2020 | hamburg commercial
Ein großer Teil der Möbelhölzer stammt aus dem hohen Norden Russlands, wie die sehr feinen Jahrringe verraten. Im kühlen Klima nahe des Polarkreises wachsen die Bäume nur sehr langsam. 300.000 Hektar Naturwald hat die Ikea-Tochter Swedwood allein in Karelien gepachtet. Seitdem geht es dem Wald an den Kragen, darunter viele bisher von der Holzindustrie unberührte Flächen.
Tonnenschwere Erntemaschinen legen innerhalb von Sekunden die jahrhundertealten Bäume um. 800 Stück pro Tag rodet jedes der Ungetüme, entastet die Stämme und stapelt sie für den Abtransport ins Möbelwerk. Die fast mannshohen Reifen durchpflügen den weichen, sumpfigen Waldboden. Es wird Jahrzehnte dauern, bis er sich wieder davon erholt. Tagtäglich holzt Ikea weitere artenreiche Urwaldstücke ab. Öde, leblose Kahlschläge machen sich überall breit.
Kahlschlag mit dem Ökolabel FSC
Ikea hält die Abholzung der borealen Urwälder für „nachweislich verantwortungsvoll". Der Konzern verweist auf das Siegel Forest Stewardship Council (FSC). Der Kahlschlag in Karelien ist mit dem Ökolabel der Bonner Firma FSC International Center GmbH zertifiziert. FSC-Watch 1 kritisiert den Etikettenschwindel mit dem FSC-Label schon seit langem.
„Wir lassen 16–17 Prozent der besonders schützenswerten Wälder stehen, was weit über den gesetzlichen und FSC-Anforderungen liegt“,
erklärt die Ikea-Sprecherin Josefin Thorell gegenüber Umweltschützern. „Wir haben schon viel erreicht, aber wir laufen uns gerade erst warm", schwärmt Steve Howard, Nachhaltigkeitschef des IKEA Konzerns.
Die ARD Fernsehreportage „Ikea-Möbel: Holz aus Urwäldern“ zeigt ein ganz anderes Bild. Und Umweltschützer kritisieren das FSC-Label schon seit langem. Die Standards werden in der Praxis nicht eingehalten, Hunderte von fragwürdigen Zertifikaten sind die Folge, wie FSC-Watch seit Jahren dokumentiert. Auch in Skandinavien und in den Tropen werden unberührte Urwälder mit dem Segen des Labels von der Holzindustrie geplündert.
Alexander Markovsky, Waldökologe und Vorsitzender von SPOK 2 , einer Naturschutzorganisation im russischen Karelia, sagte im Mai 2012 in einem Interview: 3
“It seems to me that this situation has two sides. The first – a matter of saving the remnants of old-growth northern boreal forest (in Karelia). The second is that IKEA is lying in Sweden, so there is a need to meet with concerned citizens of Sweden to openly discuss the forests outside of Sweden.”
Und nicht nur das Holz ist bei Ikea ein großes Problem: 40.000 Tonnen Palmöl verbraucht der Konzern pro Jahr vor allem für Kerzen, aber auch andere Artikel wie Gebäck. Für den Palmöl-Anbau rodet die Industrie die tropischen Regenwälder. Aber auch dafür wartet Ikea mit einem weiteren Grünwaschlabel auf, dem sogenannten “Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO)”.
Der Verein Rettet den Regenwald hat im Juni 2012 eine Online-Unterschriftenaktion mit einem Offenen Brief an Ikea gestartet. Darin fordert er den Konzern auf, den Kahlschlag unverzüglich einzustellen.
3 www.protecttheforest.se/en/foereningsnytt/16-skyddsvaerd-skog/1385-ikeas-avverkningar-i-ryska-karelen
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Autor_in | Rettet den Regenwald e.V. |
Zuletzt bearbeitet: | 29.12.2020 |
Global Link (Geografischer Bezug): | Russland (Global Links Karte zeigen) |
Adresse: | Möbelhaus Ikea, Wunderbrunnen 12, Schnelsen, 22457 Hamburg |
Koordinaten (Lat/Lon) | 53.64646/9.927644 |
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