Yaya Jabbi Circle (St. Pauli)

Er suchte sein Glück und fand den Tod

Der Kampf um ein würdiges Gedenken an Yaya Jabbi

Erstellt am 19.12.2020, zuletzt geändert am 09.01.2021 | hamburg multidimensional

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Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi

Es ist nur ein kleiner Kreisverkehr in St. Pauli, doch der Kampf um die Benennung dieses Rondels nach Yaya Jabbi zeigt, wie schwer es noch immer ist, Rassismus und seine Opfer in Hamburg sichtbar zu machen. Der junge Mann Yaya Jabbi kam am 19. Februar 2016 unter ungeklärten Umständen in der JVA Hahnöfersand zu Tode.
Die politische Auseinandersetzung um einen Gedenkort für Yaya Jabbi wird von den Angehörigen und der Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi fortgeführt.

Zuvor war er auf St. Pauli mit 1,65 Gramm Marihuana festgenommen worden. Eine geringe Menge, die normalerweise als Eigenbedarf gilt und daher strafrechtlich meist nicht verfolgt wird. In Hamburg liegt die Obergrenze für den Eigenbedarf bei sechs Gramm. Jabbi musste für den Besitz von knapp eineinhalb Gramm Marihuana für einen Monat in Untersuchungshaft. Aktivist:innen kritisieren das Vorgehen und sagen, dass es nur einen peinlichen Anruf bei den Eltern gegeben hätte, wäre Yaya Jabbi weiß und aus Blankenese gewesen. Die politische Auseinandersetzung um einen Gedenkort für Yaya Jabbi wird von den Angehörigen und der Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi fortgeführt. Ziel ist es, ein würdiges und kritisches Gedenken an den Tod von Yaya Jabbi zu schaffen. Dazu gehört neben den jährlichen Gedenkkundgebungen an seinem Todestag auch die Benennung eines bislang unbenannten kleinen Kreisververkehrs am Park Fiction.

2018, am Jahrestag seines Todes 2018 brachte die Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi ein Strassenschild und eine Gedenkplakette auf dem Yaya Jabbi Circle an. Nur wenige Stunden später wurden diese vom Bezirk Hamburg Altona mit schwerem Gerät wieder entfernt. Im Folgenden wird der deutsche Text der Gedenkplakette dokumentiert:

“Yaya Jabbi1 wurde 1989 geboren und wuchs in Gambia, Westafrika, auf. Er lebte mit seiner Familie und ging zur Schule. Nach der Schule half er auf den Feldern der Familie. Die ganze Familie und alle Nachbar*innen mochten ihn, denn er hat immer Freude, Glück und Liebenswürdigkeit geteilt. Er arbeitete hart und lernte gerne. Als er 15 Jahre alt war, entschied er sich eigenständig, seine Bildung weiterzuführen, und ging aus seiner Heimatstadt in eine weit entfernte Schule, um Islam und den Qur’an zu studieren.
Im August 2013 verließ er Gambia und ging nach Libyen. Im Oktober 2013 überquerte er erfolgreich das Mittelmeer, um dem Krieg zu entkommen und ein besseres Leben zu finden. In Italien wohnte er zusammen mit seinem Bruder in einem Heim für Geflüchtete. Als sein Bruder nach Deutschland ging, folgte Yaya ihm nach ein paar Tagen. Wieder wohnten sie zusammen in einem Heim in Halberstadt, in Ostdeutschland. Yaya versuchte, Arbeit zu finden und sich in Sachsen-Anhalt niederzulassen, aber er bekam keine Arbeitserlaubnis. Weil sie keine Möglichkeit sahen, in Sachsen-Anhalt ein Leben aufzubauen, kamen die Brüder nach Hamburg. Yaya kam im November 2014 an. Hier suchte er weiterhin nach Arbeit und fand eine Teilzeit-Stelle.

Yaya wurde am 14. Januar 2016 von der Polizei am Hamburger Berg festgenommen. Er wurde beschuldigt, 1,65 Gramm Cannabis zu besitzen. Vier Tage später wurde der nach Hahnöfersand gebracht. Kurz bevor er entlassen werden sollte, wurde er am 19. Februar 2016 tot in seiner Zelle gefunden. Laut Justizbehörde hat Yaya Suizid begangen. Laut Justizbehörde gab es jedoch im Vorwege keine Anzeichen einer möglichen Suizidgefahr. Weder das so genannte Suizidscreening ergab dazu Anhaltspunkte noch berichteten die Beamten, die am Abend des 18. Februar 2016 gegen 18.30 Uhr die Zelle verschlossen, irgendetwas Auffälliges.

Yaya war gläubiger Muslim und weder seine Familie, noch seine Freunde sahen ihn in Gefahr, Suizid zu begehen. Er wird von seiner Familie, seinen Freunden und seinen Nachbar*innen schmerzlich vermisst, die ihn als liebenswürdige und fürsorgliche Person liebten und respektierten.

Möge seine Seele in Frieden ruhen."

1 Schreibweise seines Namens in den offiziellen Papieren: Jaja Diabi

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Er suchte sein Glück und fand den Tod

Der Kampf um ein würdiges Gedenken an Yaya Jabbi
Karte: hamburg multidimensional
Autor_in Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi
Zuletzt bearbeitet: 09.01.2021
Weitere Informationen https://rememberjajadiabi.blackblogs.org/
Quelle Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi
Global Link (Geografischer Bezug): Gambia; Libyen (Global Links Karte zeigen)
Adresse: Yaya Jabbi Circle, Bernhard-Nocht-Straße 1-3, St. Pauli, 20359 
Koordinaten (Lat/Lon) 53.546586/9.957698
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Foto im Text: Initiative in Remembrance of Yaya Jabbi

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