Rohes und Halbfertiges (Firma H. D. Cotterell , Steinwerder)
Längst exportieren Kakao-Anbauländer nicht mehr nur unbearbeitete Bohnen: Eine neue Kakaofabrik im Hamburger Hafen trägt dem Trend zur Verarbeitung in den Erzeugerländern wie etwa in Ghana oder in Brasilien Rechnung. Sie unterstützt so die Wertschöpfung in Afrika und Lateinamerika. Durch die Verarbeitung dort werden allerdings auch die Lieferketten komplizierter zu durchschauen. Die Herkunft der Rohware kann verschleiert werden, etwa um Sklavenarbeit und Kinderarbeit zu maskieren. Das Unternehmen H.D. Cotterell ist Mitglied im "Forum nachhaltiger Kakao" und man kann also nachfragen, welche Herkunft die Ware hat.
https://www.hamburg-global.de/v1.0/placemarks/98
"Deutsche Kamerun-Bananen" (Laeiszhof, Hamburg-Altstadt)
Die Afrikanische Fruchtkompagnie baute Anfang des 20.Jahrhunderts Bananen in der damaligen deutschen Kolonie Kamerun an. Das Unternehmen kann eine Erfolgsgeschichte zwischen den Weltkriegen vorweisen, die sich vor allen Dingen durch nationalistische und kolonialrevisionistische Umtriebe realisieren ließ. Von der „deutschen Banane“ beseelt betrieb der Geschäftsführer Willi Gansauge während der Nazizeit Lobbypolitik für die Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie für die Rückgewinnung der ehemaligen deutschen Kolonien. Die Afrikanische Fruchtkompagnie baut auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Bananen an. Der Name des Unternehmens blieb erhalten, obwohl sich das Geschäft nach Mittel- und Südamerika verlagert hatte. Heutzutage besser bekannt sind die Markenbananen von Onkel Tuca.
https://www.hamburg-global.de/v1.0/placemarks/59
Altauto Ahoi (Terminal O´Swaldkai , Kleiner Grasbrook)
Mehrmals im Monat verlassen Schiffe mit Altautos den Hamburger Hafen. Zielort ist häufig Cotonou, die Hauptstadt des westafrikanischen Benin. Die ausrangierten Fahrzeuge werden aber auch nach Tema, Dakar, Libreville, Monrovia und einige andere Häfen entlang der westafrikanischen Küste bis ins angolanische Luanda verschifft. Viele der Rostlauben sind nicht mehr fahrtüchtig und hätten in Europa keine Chance, eine Zulassung zu erhalten. In Ghana und in anderen Orten des Globalen Südens bereiten sie Probleme.
https://www.hamburg-global.de/v1.0/placemarks/114
Schmutziges Kupfer aus West-Papua (Aurubis AG, Veddel)
Kupfer gehört durch seine hohe Leitfähigkeit von Strom zweifelsohne zu den wichtigsten Werkstoffen unseres Kommunikationszeitalters. Ohne Kupferleitungen wäre die globale Vernetzung sowie die Technologisierung unserer heutigen Gesellschaft undenkbar.
Die im Hamburger Hafen ansässige Aurubis AG ist der zweitgrößte Kupferproduzent der Welt. Allerdings bezieht der Konzern seine Rohstoffe zum Teil aus ethisch höchst fragwürdigen Quellen. So zum Beispiel aus West-Papua, einem Land, das 1961 von indonesischen Truppen besetzt wurde und dessen Menschen als auch Ressourcen seitdem von verschiedenen Akteuren massiv ausgebeutet werden.
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Die Spur der Bohne (H. D. COTTERELL GmbH. & Co KG, Steinwerder)
Der Hamburger Hafen zählt zu den bedeutendsten Umschlagshäfen im internationalen Kakaohandel. Tausende Tonnen erreichen die Hansestadt jährlich. Ein erheblicher Teil lagert bei der Firma H. D. Cotterell. Harry Dougan Cotterell, der Sohn eines Liverpooler Kaufmanns, hatte sie 1890 in Hamburg gegründet. Vor allem Waren aus den damaligen Kolonien lagerte die Firma ein und kontrollierte Kakao, Gummi, Holz. Seit der Gründung befindet sich das Unternehmen in Familienbesitz und wird derzeit in fünfter Generation von Thomas Douglas Cotterell geleitet.
Doch woher kommt heute das braune Pulver? Eine Spur führt vom Hamburger Hafen in das bergige Hinterland von Sierra Leone. Und zur Familie von Kakaobauer Umaru Foday.
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Wohnst Du schon oder zerstörst Du noch? (Möbelhaus Ikea, Schnelsen)
Für 129 Euro wird der Ikea-Holztisch Modell Jokkmokk mit vier Stühlen angeboten. „Massive Kiefer; ein Naturmaterial, das wunderschön altert.“ schreibt Ikea dazu. 100 Millionen Möbelstücke verkauft der Konzern pro Jahr in seinen Einrichtungshäusern rund um den Globus. Der Holzbedarf ist mit über 12 Millionen Kubikmetern entsprechend gigantisch. Den Preis zahlt die Natur, sagt der Verein Rettet den Regenwald.
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Sieht ja keiner (Fischmarkt Hamburg-Altona, St. Pauli)
Lifestyle-Magazine beschwören die Gesundheit einer fischreichen Ernährung, doch in seinen Heimatgewässern ist das gesunde Gleichgewicht längst zerstört: Die Überfischung der Weltmeere, vornehmlich durch europäische Unternehmen, bedroht die Lebensgrundlage der Ozeane wie westafrikanischer Küstenländer.
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Der Preis stimmt nur für den Käufer (kik-Filiale, Altona-Altstadt)
Die Textilkette KiK wirbt wie so viele Discounter mit ihren billigen Preisen. Und wie bei so vielen anderen Discountern gilt auch hier: Der Kunde spart, die Arbeiter_innen in Deutschland und Asien leiden. Gleichzeitig vergrößert das Unternehmen seinen Absatzmarkt - allein in Hamburg gibt es 46 Filialen.
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Alles so schön grün hier (Airport Hamburg, Fuhlsbüttel)
Sei es eine Kanutour durch vermeintlich unberührte Regenwälder im Amazonas, der Besuch bei den Berggorillas oder ein Streifzug durch ayurvedischen Kräutergärten – jeweils begleitet von orts- und fachkundigen Einheimischen, die ihr traditionelles Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt gerne teilen: Derlei Assoziationen beflügeln Reiseträume, wenn der Begriff Ökotourismus fällt, spätestens seit dem UN-Jahr für Ökotourismus vor zehn Jahren. Auch nimmt die Zahl derer zu, die unter den regionalen und internationalen Angeboten des Ökotourismus eine Alternative zur selbstorganisierten Reise finden – oder eben zum All-inclusive-Resort, das wegen seines massentouristischen Charakters im Ranking umweltbewusster Urlauber_innen schlecht wegkommt. Die Varianten dessen, was Reisende unter Ökotourismus verstehen, sind so widersprüchlich wie die Versprechen derer, die daran verdienen.
https://www.hamburg-global.de/v1.0/placemarks/82
Neumann Kaffee-Gruppe (Neumann-Gruppe GmbH, HafenCity)
Die in Hamburg anässige Neumann Kaffee-Gruppe ist in Uganda in Landvertreibungen verwickelt und versucht mit juristischen Winkelzügen, die Durchsetzung des Rechts der Vertriebenen zu verhindern.
https://www.hamburg-global.de/v1.0/placemarks/62